So komplex ist die Stromproduktion für Deutschland

Die Stromerzeugung in Deutschland ist seit Jahren von drei wichtigen Trends geprägt: Dem Ausbau der erneuerbaren Energien, dem Zurückdrängen der Kernenergie und der Dezentralisierung der Stromversorgung. Immer mehr Strom wird aus Quellen wie Wind, Wasser und Sonne sowie Biomasse gewonnen.

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Viele Köche sind an der Stromerzeugung und Stromverbreitung in Deutschland beteiligt.

Inhalt:


1. Stromerzeugung in Deutschland


1.1. Regionale Unterschiede in der Stromerzeugung


 

2. Erzeugung von Strom im Ausland


2.1. Norwegen


2.2. Frankreich, Österreich, Schweiz


3. Stromerzeugung im Wandel


4. Wie sieht der Strommix in Deutschland aus?


4.1. Erneuerbare


4.2. Windenergie


4.3. Kernkraft


5. Der Import und Export von Strom


6. Stromversorgung: Stromlieferung und Bereitstellung


6.1. Netzsicherheit


6.2. Ersatzversorgung


7. Stromanbieter und deren Struktur in Deutschland


7.1. Stromanbieter im Überblick


Alleine diese vier Quellen und sonstige erneuerbare Energien sind für etwa 33,2 Prozent der Stromerzeugung in Deutschland verantwortlich[1] Kernkraftwerke trugen im Jahr 2009 noch etwa 25 Prozent bei, 2017 sind es nur noch 11,7 Prozent. Immer mehr Haushalte produzieren ihren Strom einfach selbst, zum Beispiel mithilfe einer Solaranlage auf dem eigenen Dach. Damit nimmt die Bedeutung der zentralen Stromversorgung durch Großkraftwerke für die privaten Haushalte ab, Strom wird zunehmend dezentral erzeugt.

1. Regionale Unterschiede in der Stromerzeugung

Traditionell weist die Stromerzeugung in Deutschland deutliche regionale Unterschiede auf. Jedes Bundesland hat voneinander abweichende Voraussetzungen, wenn es um die Erzeugung von Strom geht und das spiegelt sich im Strommix wider. So sind zum Beispiel Steinkohlekraftwerke vor allem in den Steinkohlerevieren an Ruhr und Saar zu finden [2]. Die Stromerzeugung aus Steinkohle findet sich auch da, wo günstige Transportmöglichkeiten bestehen. Das ist zum Beispiel an den Küsten der Fall sowie dort, wo die Binnenschifffahrt stark ausgeprägt ist. Große Braunkohlevorkommen sind im Rheinland und in Mitteldeutschland sowie dem Lausitzer Revier zu finden. Die Braunkohlekraftwerke stehen allesamt in der Nähe dieser wichtigen Abbaugebiete für Braunkohle.

Der Strom aus regenerativen Quellen stammt, wie weiter unten ausgeführt, vor allem aus der Windenergie im Onshore-Bereich. Deren Erzeugung ist vor allem an den Küsten und im windigen Flachland sinnvoll und findet sich in Deutschland daher größtenteils in der Nordhälfte in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen. Die Aufstellung von Wasserkraftwerken erfolgt hingegen eher in gebirgigen Regionen und ist damit in Deutschland vor allem in den südlichen Bundesländern wie Bayern Realität.
Kernkraftwerke sind in Deutschland nur im Westen und damit in den alten Bundesländern zu finden. Nach der Wende wurden die beiden einzigen im Osten Deutschlands befindlichen Kernkraftwerke abgeschaltet.

2. Erzeugung von Strom im Ausland

In Hinblick auf die Stromerzeugung ist der Vergleich mit dem Ausland, insbesondere mit den anderen europäischen Ländern, interessant. Schließlich besteht durch das europäische Verbundsystem die Möglichkeit, dass bei Schwankungen im Verbrauch und der Erzeugung von Strom Handel über die Ländergrenzen hinweg betrieben wird. Welcher Strom von den Haushalten bezahlt wird, hängt damit auch davon ab, wo der Strom eingekauft wurde.

2.1. Norwegen

Länder wie Norwegen übernehmen in der Europäischen Union eine Vorreiterrolle, wenn es um die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen geht. Hier besteht der politische Wille, dass die gesamte Stromerzeugung vollständig aus sauberen Quellen erfolgen soll und dass bis zum Jahr 2025 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr auf den Straßen fahren sollen[3]. Aufgrund geografischer Besonderheiten ist Norwegen in der Lage, über 96 Prozent seines Strombedarfs aus der Wasserkraft zu decken. Weitere zwei Prozent der Erzeugung stammen aus anderen regenerativen Quellen und der Rest aus Erdgas.

2.2. Frankreich, Österreich, Schweiz

Zu den Ländern, denen gegenüber sich Deutschland im Laufe eines Jahres zumindest zweitweise als Nettoimporteur verhält, gehören die Schweiz, Frankreich und Österreich[4]. Es ist daher besonders interessant zu betrachten, wie diese Länder ihren Strom erzeugen.

Den größten Teil seines Stroms erzeugt Österreich aus sogenannten Laufwasserkraftwerken. Diese Kraftwerke haben einen Anteil von 40 bis 50 Prozent an der Stromerzeugung. Weitere 20 Prozent stammen aus Speicherkraftwerken. Im Jahr 2016 erzeugte Österreich 86,74 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energieträgern[5]. In der Schweiz hat die Atomkraft noch immer einen hohen Anteil an der Stromerzeugung, dieser lag im Jahr 2010 bei 36,4 Prozent.[6]

Speicherkraftwerke tragen weitere 31,9 Prozent bei und Laufwasserkraftwerke sind für 26 Prozent verantwortlich. In Frankreich wird traditionell ein Großteil des Stroms aus der Kernkraft bezogen. Deren Anteil lag 2010 bei 78 Prozent[7]. Kein anderes Land der Welt hat einen so hohen Anteil entsprechend erzeugten Stroms.

Insgesamt kann damit gesagt werden, dass viele wirtschaftlich bedeutende und große Länder in Europa sich ebenso wie Deutschland hin auf dem Weg zu einer Stromerzeugung vor allem aus erneuerbaren Energien befinden. Eine Ausnahme stellt Frankreich dar, das mit seinem hohen Anteil an Atomstrom auch zu den größten Exporteuren von Strom in Europa gehört.

3. Stromerzeugung im Wandel

Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes für den Ausbau erneuerbarer Energien (EEG) im Jahr 2000 und dem Beschluss des endgültigen Ausstiegs aus der Kernenergie in Stufen bis zum Jahr 2022 unterliegt die Stromerzeugung in Deutschland einem deutlichen Wandel. Noch im Jahr 1990 lag der Anteil der regenerativen Energien mit 19,7 von insgesamt erzeugten 549,9 TWh[8] (Terawattstunde) bei nur ungefähr 3,6 Prozent.

Energielieferanten wie etwa Offshore-Windanlagen standen damals noch nicht zur Verfügung und zur Onshore-Windenergie lagen noch keine Daten vor. Einen verschwindend geringen Anteil an der Stromerzeugung hatten in den 1990er Jahren auch die Biomasse, die Photovoltaik und die Nutzung des biogenen Hausmüll-Anteils.
Ein deutlicher Wandel in der Stromerzeugung ergab sich dann in den 2000er-Jahren. Schon im Jahr des Inkrafttretens des EEGs konnte der Anteil regenerativer Energien an der Bruttostromerzeugung auf 6,6 Prozent erhöht werden. Dieser Anteil stieg bis 2010 deutlich auf 16,6 Prozent an. Von 2010 bis 2017 konnte dann noch einmal eine Verdopplung erzielt werden mit einem Anstieg auf 33,3 Prozent.

Damit ist deutlich erkennbar, dass die Bedeutung der fossilen Energieträger stetig abnimmt. Im Jahr 2017 lag deren Anteil nur noch bei 50 Prozent, der Rest verteilt sich auf die Kernenergie. Da die Kernenergie ab 2022 keinen Anteil an der Stromerzeugung mehr haben wird, werden sich auch in den kommenden Jahren deutliche Veränderungen in der Bruttostromerzeugung ergeben.

Die Stromerzeugung aus der Kernenergie hat sich von 1990 bis 2017 bereits halbiert. Fossile Energieträger wie die Braunkohle haben leicht an Bedeutung verloren, die Steinkohle wurde bereits deutlich reduziert. Alle regenerativen Energieträger haben an Bedeutung gewonnen mit Ausnahme der Wasserkraft. Deren Anteil hat sich von 3,6 Prozent 1990 auf 3,1 Prozent 2017 kaum verändert.

Eine wichtige Rolle spielt für die Stromerzeugung aus regenerativen Quellen bereits heute die Windenergie. Onshore und offshore zusammengerechnet, erreicht deren Anteil bereits 16,2 Prozent. Damit ist die Windenergie wichtiger als die Stromerzeugung aus Biomasse, Photovoltaik und Hausmüll zusammengenommen. Einen vergleichbaren Anteil an der Stromerzeugung hat das Erdgas mit 13,2 Prozent im Jahr 2017.

4. Wie sieht der Strommix in Deutschland aus?

Wenn es um die Stromversorgung geht, ist ein Aspekt besonders interessant: Welcher Strom kommt am Ende tatsächlich im Haushalt aus der Steckdose und wie setzt sich dieser Strom zusammen? Damit stellt sich also die Frage nach dem Strommix, wie er in Deutschland vorzufinden ist. Aufgrund der Nutzung von fossiler Energie, Atomenergie und den erneuerbaren Energien ist dieser Strommix in Deutschland mittlerweile besonders vielfältig.

4.1. Erneuerbare

Einen immer größeren Anteil am Strommix haben seit Jahren die erneuerbaren Energien. Dazu gehört der Strom aus Photovoltaikanlagen, von dem im ersten Halbjahr 2018 etwa 22,3 TWh ins öffentliche Netz gespeist wurden[9]. Die Photovoltaikanlagen liefern während des Tages Strom, der aus dem Sonnenlicht gewonnen wird. Im Sommer konnte diese Stromquelle mehr als 20 Prozent der gesamten Tagesstrommenge liefern. In den Monaten Mai und Juni konnte sogar die Stromerzeugung aus Atom und Steinkohle übertroffen werden. Gerade die Photovoltaikanlagen spielen damit für den Strommix eine immer wichtigere Rolle.

4.2. Windenergie

Einen weiteren wichtigen Anteil am Strommix hat die Windenergie, die ebenfalls zu den erneuerbaren Energien zählt. Im ersten Halbjahr 2018 lag die Stromproduktion aus dieser Quelle bei 55,2 TWh. Hierbei sind Onshore- und Offshore-Wind berücksichtigt.

4.3. Kernkraft

Nach wie vor ist der Strom aus Kernkraftwerken Teil des Strommixes in Deutschland. Insgesamt 34,7 TWh trug die Kernkraft im ersten Halbjahr 2018 bei. Den größten Anteil am Strommix hat in Deutschland die Braunkohle mit 66,7 TWh. Zu den weiteren fossilen Energieerzeugern gehören die Steinkohlekraftwerke mit 36,0 TWh und die Gaskraftwerke mit 20,4 TWh. Auch diese Angaben beziehen sich auf die erste Jahreshälfte 2018.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass alle erneuerbaren Energien positive Veränderungen zu den Vorjahren zeigen und damit einen immer größeren Anteil am Strommix erhalten. Wichtig ist hierbei insbesondere die Windenergie. Eine deutlich geringere aber immer noch bedeutsame Rolle für den Strommix spielen die Wasserkraft und die Energiegewinnung aus Biomasse. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung von Strom aus fossilen Quellen stetig ab.

5. Der Import und Export von Strom

Das gesamteuropäische Stromnetz und die europäischen Strombörsen erlauben es, dass Strom ins Ausland verkauft wird und dass Strom aus anderen Ländern eingekauft wird. Kommt es in einem Land zu einer Überproduktion, kann der Strom ins Ausland exportiert werden. Umgekehrt sind Importe aus Überschussländern möglich, wenn die eigene Stromproduktion nicht ausreichen sollte. Deutschland gehört bereits seit vielen Jahren zu den Ländern, die einen Überschuss produzieren.

Damit sind seit Jahren hohe Exporte in die ausländischen Stromnetze zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2018 betrug der Exportüberschuss konkret etwa 22 TWh[10]. Zu den Hauptabnehmerländern gehören dabei die Niederlande, Österreich und die Schweiz sowie Polen.

Doch es gibt auch Länder, denen gegenüber Deutschland als Nettoabnehmer auftritt. Dazu gehören Frankreich und Schweden. Allerdings wurde dieser Strom dann zum größten Teil an Nachbarländer weitergeleitet. Tatsächlich ist Deutschland in Europa das größte Transitland für Strom.

Wie teuer der Strom eingekauft und verkauft wird, wird täglich an den entsprechenden Strombörsen ausgehandelt. Im Jahr 2017 lag der durchschnittliche sogenannte Day-Ahead Börsenstrompreis bei 34,05 Euro pro MWh[11].

6. Stromversorgung: Stromlieferung und Bereitstellung

In Deutschland hat jeder Haushalt das Recht auf die Versorgung mit Strom. Befindet sich eine öffentliche Leitung in der Nähe, muss der Netzbetreiber auf Wunsch Strom bereitstellen und die störungsfreie Versorgung garantieren. Vom Netzbetreiber ist der Energieversorger zu unterscheiden.

Er kauft den Strom ein, liefert und rechnet mit dem Kunden ab. Für den Betrieb des öffentlichen Stromnetzes sind in Deutschland etwa 900 Unternehmen verantwortlich[12]. Die meisten Netzbetreiber in Deutschland bilden dabei einen Netzverbund und betreiben ihre Netze in diesem Verbund gemeinsam. Zudem ist es die Regel, dass die Betreiber der Netze auch den Stromzähler betreiben.

https://www.youtube.com/watch?v=szJQ5Pf9

Anders als den Stromanbieter bzw. den Energieversorger kann sich der Haushalt den Netzbetreiber nicht aussuchen. Für jeden Wohnort ist ein bestimmter Netzbetreiber verantwortlich. Allerdings kann hiervon abweichend ein anderer Betreiber für den Stromzähler gewählt werden, der auch als Messstellenbetreiber bezeichnet wird. Messstellenbetreiber, Netzbetreiber und Stromlieferant können also im Prinzip drei verschiedene Unternehmen sein.

6.1. Netzsicherheit

Die Netzbetreiber spielen eine wichtige Rolle für die Stromversorgung, weil sie für die Sicherheit der Netze verantwortlich sind. Die Netzbetreiber sorgen dafür, dass durchgehend Strom durch die Leitungen fließt und die Einspeisung der Entnahme durch die Verbraucher entspricht[13]. Der Netzbetreiber ist in der Lage, Engpässe und Überschüsse auszugleichen.

Das kann der Fall sein, wenn zum Beispiel zu viel Ökostrom ins Netz fließt oder aber der zuständige Energieversorger nicht genügend Strom eingekauft hat. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Deutschland weltweit zu den Ländern mit den geringsten Stromausfällen gehört. Die Bundesnetzagentur gibt für das Jahr 2017 an, dass nur 15 Minuten lang Unterbrechungen im Netz zu verzeichnen waren[14].

6.2. Ersatzversorgung

In Deutschland ist jeder Haushalt an das Stromnetz bzw. an das regionale Grundversorgungsnetzwerk angeschlossen. Das bedeutet, dass ein Anschluss an das Stromnetz auch dann gegeben ist, wenn kein Liefervertrag besteht. In diesem Fall erfolgt die Bereitstellung in Form der Ersatzversorgung[15]. Diese standardisierte Form der Grundversorgung ist zum Beispiel bei einem Umzug in eine neue Wohnung nützlich.

Renovierungsarbeiten können in der Wohnung mit elektrischen Werkzeugen auch dann vorgenommen werden, wenn noch kein Stromvertrag abgeschlossen oder der neue Tarif noch nicht aktiv ist. Die Ersatzversorgung ist auch bei einem Anbieterwechsel relevant sowie bei einer Anbieterinsolvenz. Damit ist in Deutschland jederzeit sichergestellt, dass jeder Haushalt und jedes Gewerbe durchgehend mit Strom beliefert werden kann.

7. Stromanbieter und deren Struktur in Deutschland

Ebenso wie der Strommix zeichnet sich auch die Struktur der Stromanbieter in Deutschland durch seine besondere Vielfältigkeit aus. In Deutschland gibt es mehr als 1.100 Stromanbieter, zu denen neben den Energiekonzernen und Stadtwerken auch regionale Versorger gehören, wie auch Discountmarken gehören[16].

Die vollständige Liberalisierung des Strommarktes erfolgte in Deutschland bereits im Jahr 1998 mit der Umsetzung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG)[17]. Seitdem können die Verbraucher in Deutschland ihren Stromversorger frei auswählen. Die große Anzahl an Stromanbietern bringt es mit sich, dass der Verbraucher auf eine immense Anzahl an Stromtarifen mit ihrer jeweiligen individuellen Zusammensetzung trifft. Stand 2018 waren das mehr als 12.300 verschiedene Tarife. Dabei ist allerdings nicht für jeden Haushalt jeder Tarif verfügbar.

Im Schnitt kann jeder Haushalt aus 112 Stromanbietern und deren Tarifen auswählen. Zwischen den Stromanbietern in Deutschland herrscht damit ein immenser Wettbewerb.

Die deutlich gestiegene Zahl an Anbietern macht sich auch an der Wechselneigung der Deutschen bemerkbar. Im Schnitt mehr als 4,6 Millionen Bürger wechseln jedes Jahr ihren Stromanbieter[18]. Allerdings dominieren bei der Versorgung immer noch die lokalen Grundversorger und deren Sonderverträge. Mehr als 40 Prozent der Haushalte beziehen über diese ihren Strom. Auf die alternativen Anbieter, die sich außerhalb der Grundversorgung befinden, entfallen noch einmal 30 Prozent. Die restlichen 30 Prozent nutzen einen klassischen Grundversorgungstarif.

7.1. Stromanbieter im Überblick

Die großen und überregional tätigen Energiekonzerne haben in Deutschland noch immer eine wichtige, aber abnehmende Bedeutung. Früher nahmen diese Konzerne auf dem deutschen Strommarkt noch eine marktbeherrschende Stellung ein, heute sind sie noch für ein Drittel des Absatzes verantwortlich[19]. Für den Verlust der Marktanteile ist nicht alleine die allgemeine Liberalisierung des Strommarktes verantwortlich. Der Ausstieg aus der Kernenergie sowie die Energiewende und ein zu erwartender Kohleausstieg haben hieran einen großen Anteil.

Lokale Stromanbieter und die Stadtwerke versorgen in Deutschland über 70 Prozent der Haushalte. Sie übernehmen den örtlichen Netzbetrieb und liefern den Haushalten neben Strom auch Gas. Neu hinzugekommen zu den Stromanbietern sind die sogenannten Stromdiscounter oder Billiganbieter. Diese Unternehmen beteiligen sich nicht selbst an der Stromerzeugung, sie konzentrieren sich alleine auf den Vertrieb[20].

Diese Unternehmen bieten besonders günstige Stromtarife an, der Kunde trifft hier aber entsprechend auf einen reduzierten Service. Einige der großen Energiekonzerne treten unter Zweitmarken als Stromdiscounter auf ebenso wie überregional tätige Stadtwerke.
Die großen Stromversorger bzw. Energieversorger nehmen noch immer eine bedeutende Stellung auf dem Markt ein. Die 86 größten Unternehmen sind für die Versorgung von rund 75 Prozent der Haushalte und Betriebe in Deutschland verantwortlich[21].

Zur letzten Gruppe der wichtigen Stromanbieter in Deutschland gehören die Ökostromanbieter. Von einem echten Ökostromanbieter ist dann die Rede, wenn dieser ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen anbietet. Das unterscheidet die Ökostromanbieter von anderen Anbietern, die den Ökostrom mit Strom aus Gas, Kohle oder Atom mixen. Ein solches Portfolio wird auch als Graustrom bezeichnet. Damit die Verbraucher echte Ökostromanbieter leichter erkennen können, sind Gütesiegel wie zum Beispiel das Grüner-Strom-Label eingeführt worden.

Damit ergeben sich in Deutschland für den Einkauf von Strom vielfältige Optionen, wenn es um die Wahl eines Stromanbieters geht. Der Verbraucher muss sich entscheiden, ob er sich für einen rein regional über überregional tätigen Stromanbieter entscheiden möchte und ob der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen soll oder nicht.

Quellenverweise

[1] Stromerzeugung in Deutschland: Woher kommt die Energie?, https://www.strom-magazin.de/info/stromerzeugung-in-deutschland/, 20.10.2018

[2] Stromerzeugung erneuerbar und konventionell, Umwelt Bundesamt, https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/stromerzeugung-erneuerbar-konventionell#textpart-1, 20.10.2018

[3] 100 Prozent erneuerbare Energie: Norwegen wird sein Ziel bald erreichen, Sam Morgan, https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/100-prozent-erneuerbare-energie-norwegen-wird-sein-ziel-bald-erreichen/, 20.10.2018

[4] Trotz riesiger Überkapazitäten Deshalb importiert Deutschland Strom aus dem Ausland, Frank-Thomas Wenzel, Berliner Zeitung, https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/trotz-riesiger-ueberkapazitaeten-deshalb-importiert-deutschland-strom-aus-dem-ausland-30506720, 20.10.2018

[5] STROMKENNZEICHNUNGSBERICHT 2017, Energie-Control Austria, https://www.e-control.at/documents/20903/388512/e-control-stromkennzeichnungsbericht-2017.pdf, 19.10.2018

[6] STROM IN DER SCHWEIZ, Win-Swiss, http://www.win-swiss.ch/htm/strom_in_der_schweiz.htm, 19.10.2018

[7] Nuclear Power in France, World Nuclear Association, http://www.world-nuclear.org/information-library/country-profiles/countries-a-f/france.aspx, 19.10.2018

[8] Bruttostromerzeugung in Deutschland ab 1990 nach Energieträgern, https://ag-energiebilanzen.de/index.php?article_id=29&fileName=20171221_brd_stromerzeugung1990-2017.pdf, 19.10.2018

[9] Stromerzeugung in Deutschland im ersten Halbjahr 2018, Frauenhofer ISE, https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/daten-zu-erneuerbaren-energien/ISE_Stromerzeugung_2018_Halbjahr.pdf, 18.10.2018

[10] Vgl. Fußnote 9, Frauenhofer ISE

[11] Vgl. Fußnote 9, Frauenhofer ISE

[12] Energieversorger SO FUNKTIONIERT DER STROM- UND GASMARKT, Ines Rutschmann, https://www.finanztip.de/stromvergleich/energiemarkt/

[13] Vgl. Fußnote 12 Rutschmann

[14] Kennzahlen der Versorgungsunterbrechungen Strom, Bundesnetzagentur, https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/Versorgungssicherheit/Versorgungsunterbrechungen/Auswertung_Strom/Versorgungsunterbrech_Strom_node.html, 18.10.2018

[15] ERSATZVERSORGUNG, TOPTARIF, https://www.toptarif.de/strom/wissen/ersatzversorgung/, 20.10.2018

[16] Stromanbieter und Stromversorger in Deutschland, Jörg Heidjann, https://www.stromauskunft.de/stromanbieter/, 21.10.2018

[17] Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz - EnWG), Deutsche Gesetzestexte https://www.gesetzesweb.de/EnWG.html, 18.10.2018

[18] Vgl. Fußnote 17 Energiewirtschaftsgesetz - EnWG

[19] Vgl. Fußnote 17 Energiewirtschaftsgesetz - EnWG

[20] Vgl. Fußnote 17 Energiewirtschaftsgesetz - EnWG

[21] Vgl. Fußnote 12 Rutschmann

Bildquellen



1. https://de.wikipedia.org/wiki/Windenergie#/media/File:Windkraftanlagen_in_Deutschland.png
2. https://pixabay.com/de/photovoltaik-photovoltaikanlage-2138992/
3. https://1-stromvergleich.com/strom-report/strommix#strommix-2017-deutschland
4. https://pixabay.com/de/verwischen-diagramm-computer-daten-1853262/



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