Wegen schmutzigem Öl in Pipeline fordert russischer Ministerpräsident Untersuchung

In bilateralen Energielieferverträgen ist Verlässlichkeit der Partner entscheidend. Verständlich deshalb, dass der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew nervös ist, seitdem bekannt wurde, dass in der wichtigen Druzhba-Pipeline, welche Russland mit Weißrussland verbindet, schmutziges Öl eingedrungen ist.

http://www.gosnadzor.ru/
Das mächtige russische Anti-Korruptionsministerium, auf russisch Gosnadzor.ru, ermittelt wegen verunreinigtem Öl in Pipeline. War es Sabotage oder Nachlässigkeit?

Viele stellen sich nun die Frage: Wie kann das sein und wie konnte es passieren? Medwedew fordert, dass die Verantwortlichen für das Eindringen von Öl von schlechter Qualität in die Druzhba-Pipeline während der Lieferungen nach Weißrussland gefunden werden müssten.

Ein entsprechender Auftrag, schreibt das russische Nachrichtenportal lenta.ru, sei unter anderem an vier wichtige Ministerien gegangen: [3]

 
Das Energieministerium.

Das Ministerium für Industrie und Handel.

Den Anti-Monopolservice (FAS), auf russisch антимонопольная служба)[1].

Und an die russische Anti-Korruptionsbehörde, die Rostekhnadzor, auf russisch: Ростехнадзор.[2]


Generalstaatsanwalt ermittelt

Eingeschaltet ist auch der russische Generalstaatsanwalt, an welchen die Untersuchungsergebnisse zu senden seien.

"Nach den Ergebnissen der Inspektion stellen Sie die Bestrafung der Verantwortlichen für die begangenen Verstöße sicher", habe der Kabinettschef angeordnet.

Im selben Zeitraum habe Medwedew die Ministerien mit der Ausarbeitung "von Vorschlägen zur Verbesserung des ordnungspolitischen Rahmens in den Bereichen Ölförderung, -lagerung und -transport" beauftragt.

Vorfälle in der Vergangenheit

Schon in der Vergangenheit habe es Vorfälle gegeben, wo von Mitarbeitern angeblich kleinerer Öl-Dienstleister bewusste Ölverschmutzungen in der wichtigen Pipeline herbeigeführt worden seien, heißt es auf lenta.ru weiter.

So sei schon einmal das "Samaratransneft Terminal" (auf russisch: Самаратранснефть-Терминал) im Fokus kriminalistischer Untersuchungen gewesen.

"Nicht ausgeschlossen werden dürften bei solchen Vorfällen auch Sabotagen beispielsweise durch Agenten anderer Staaten, die Pipelineprojekte – in diesem Fall von Russland - behindern möchten", sagte ein Russlandkenner aus Berlin gegenüber Stromanzeiger.de.

Einwandfreies Öl soll wieder fließen

Der Rückgang der russischen Ölqualität in der Druzhba-Pipeline war am 19. April bekannt geworden. So habe man damals einen erhöhten Chloridgehalt festgestellt.

Ab 29. April wolle man das Problem, so Russland, behoben haben und wieder für einwandfreies russisches Öl nach Weißrussland sorge tragen.

Einzelnachweise

[1] Homepage Anti-Monopolservice (FAS; auf russisch: антимонопольная служба).

[2] Homepage Anti-Korruptionsministerium (auf russisch: gosnadzor.ru).

[3] Медведев потребовал наказать ответственных за «грязную» нефть, Übersetzt: Medwedew forderte, die Verantwortlichen für "schmutziges" Öl zu bestrafen, In: Lenta.ru vom 27.04.2019.

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