Weltwoche spricht von Deutschlands Flatterstromdrama wegen Ökostrom

Während am Ostersonntag 2019 die Öko Bewegung es als großen Tag gefeiert habe, dass an diesem Tag fast der komplette Strombedarf in ganz Deutschland mittels Windkraft und Photovoltaik, also Sonnenenergie, produziert worden sei, spricht die Schweizer Weltwoche von einem Drama um "Deutschlands Flatterstrom". (1)

Frauenhofer Institut ISE.
75 Prozent des deutschen Strompreises gibt der Staat vor.

Grund: So liege der Strompreis in Deutschland immer noch bei sehr hohen fast 50 Euro pro Megawattstunde Strom.

Dennoch lägen alleine die Produktionskosten für Windenergie oder Photovoltaikstrom in Deutschland fast doppelt so hoch, also bei rund 100 Euro pro Megawattstunde. Nur Dank Subventionen könnten die Kosten niedriger sein.

Deutschland gehört schon heute weltweit zu den teuersten Stromgebieten überhaupt. Fast nirgends auf der Welt ist Strom für Privatbürger wie Unternehmen Dank sehr hoher Steuern und staatlich vorgeschriebener Gebühren und Abgaben so teuer wie zwischen Aachen und Görlitz, Flensburg und Garmisch. Rund 75 Prozent des Strompreises sind in Deutschland staatliche Steuern oder staatlich vorgeschriebene Abgaben, Umlagen, Gebühren.

 

So muss für eine durchschnittliche 60 Quadratmeterwohnung mit zwei Personen im Schnitt mit über 600 Euro Stromkosten pro Jahre gerechnet werden, also mit um die 50 Euro pro Monat.

Würden keinerlei Subventionen in die Windenergie oder Solarenergie fließen, was sich mittelfristig andeutet und auch schon beschlossen ist, läge der Strompreis wohl für eine 60 Quadratmeterwohnung bei fast 100 Euro pro Monat.

Umstrittene Windenergie. Teuer in der Produktion.pixabay free

Müsste also beispielsweise ein Mieter in Leipzigs Innenstadt für eine gut sanierte und mit einer modernen Einbauküche ausgestattete 60 Quadratmeterwohnung 470 Euro Kaltmiete bezahlen, kämen weitere 100 Euro für Stromkosten hinzu und weitere rund 150 Euro für sonstige Nebenkosten, wie Heizung, Müllentsorgung etc.

Das Fraunhofer Institut ISE führt zur Stromproduktion in Deutschland das folgende aus:

  • "Im Jahr 2018 deckte die Photovoltaik mit einer Stromerzeugung von 46 TWh [ISE4] ca. 8,7% des Netto-Stromverbrauchs in Deutschland, auf Basis der Verbrauchszahlen des Vorjahres [BDEW3]. Alle Erneuerbaren Energien (EE) kamen zusammen auf ca. 43%. Bezogen auf den Brutto-Stromverbrauch liegen die Anteile bei ca. 7,7% für Photovoltaik und ca. 38% für alle EE.“ (2)

Ferner stellt das Fraunhofer Institut ISE die Frage, ob Photovoltaikstrom die Strompreise für Privathaushalte in Deutschland verteuere? Die Antwort des Instituts:

  • "Ja. Privathaushalte tragen viele zusätzliche Lasten auf ihrer Stromrechnung. Der Gesetzgeber legt die Berechnungsgrundlage und den Verteiler für die EEG-Umlage sowie weitere Steuern und Abgaben fest, mit zurzeit nachteiligen Effekten für Privathaushalte." (3)

Das PV Magazin berichtet, wonach weltweit die bislang sehr hohen Kosten für die Produktion von Erneuerbarer Energie weiter sinken würden. So schreibt das Onlinemagazin:

  • „Die Kosten für erneuerbare Energien und Batteriespeicher sinken weltweit immer weiter. Nach der jüngsten Analyse von BloombergNEF (BNEF) sind die Levellized Costs of Power (LCOE) für die Photovoltaik im vergangenen Jahr um weitere 18 Prozent gesunken ... Der Benchmark-LCOE habe bei 57 US-Dollar pro Megawattstunde für Projekte gelegen, deren Bau zu Jahresbeginn 2019 gestartet sei."

Gesunken seien zudem die Kosten für die Produktion von Windenergie. So schreibt das PV Magazin:

So würden die BNEF-Analysten den Benchmark-LCOE für Windkraft mit 50 US-Dollar pro Megawattstunde zu Jahresbeginn 2019 angeben. Dies entspreche zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Noch größer seien die Kostenreduktionen bei Lithium-Ionen-Batterien und Offshore-Windkraftanlagen gewesen:

  • "Die LCOE für Speicher seien um 35 Prozent auf 187 US-Dollar pro Megawattstunde gesunken. Bei der Windkraft auf See sei eine Senkung der Kosten um 24 Prozent zu verzeichnen gewesen. Der LCOE liege mittlerweile unter 100 US-Dollar pro Megawattstunde.“ (4)

Es scheint ganz so zu sein, dass Strom in Deutschland erst dann sozialverträglich produziert werden kann, wenn die Kosten für Ökostrom weiter deutlich sinken, mindestens um die Hälfte dessen, was derzeit berechnet wird. Dann wäre Deutschlands produzierter Strom auch auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig.

Einzelnachweise

1) Energiepolitik: Deutschlands Flatterstrom-Drama, on Martin Schlumpf und Alex Baur, in: Weltwoche Online, Schweiz vom 22.5.2019. Abgerufen am 23.5.2019.
2) Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland, von Fraunhofer Institut ISE. Fakten zur PV.docx 07.05.2019, Seite 5 (von 92).
3) Verteuert PV-Stromerzeugung den Strom für Privathaushalte (in Deutschland)?, von Fraunhofer Institut ISE. Fakten zur PV.docx 07.05.2019, Seite 20 (von 92).
4) BNEF: Kosten für Photovoltaik um 18 Prozent gesunken, von Sandra Erhardt, in: PV Magazin Online vom 26.3.2019.

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