Ob in Deutschland, der Schweiz oder Österreich: Hunderttausende Häuser oder Gewerbehallen schmücken mittlerweile Solardächer. Wer aber eine altes Solarmodul austauschen will, darf das in die Jahre gekommen nicht einfach in den Hausmüll werfen. Darauf weist der öffentlich-rechtliche und gebührenfinanzierte Rundfunksender MDR hin.[i]
So würden Fotovoltaikanlagen als Sondermüll gewertet und zwar ähnlich wie Elektroschrott. Üblicherweise dürften Privatpersonen solchen Müll in den Wertstoffhöfen entsorgen.
Doch das gelte nur für Privatpersonen. In Leipzig gebe es hierfür beispielsweise die Müllentlade-Stelle Lößniger Straße. Diese lege aber Wert darauf, dass lediglich haushaltsübliche Mengen an Sondermüll in diesem Wertstoff-Depot abgeladen werden dürften.
Als haushaltsüblich sieht man in Leipzig beispielsweise Photovoltaik-Module von bis zu 40 Quadratmetern an, wird Jörg Ronneburg von der Stadtreinigung Leipzig im MDR zitiert.
Doch nicht in jeder Kommune muss die 40 Quadratmeter Regel gelten. Deshalb: Vorm Bepacken des LKWs oder Anhängers erst einmal in der örtlichen Entsorgungsstelle telefonisch anfragen oder im Internet schauen.
Im Nachbarland Schweiz gehen Schätzungen davon aus, dass bis 2050 rund 20% des nationalen Strombedarfs über Solarzellen gedeckt werden können. In einer bereits 2012 von Karl Vogler von der CVP-Fraktion (Christlich-soziale Partei Obwalden) an das Parlament gestellten Frage zur Entsorgung von Solarpaneln teilte das Parlament damals mit:[ii]
«1. Die Lebensdauer von Solarpanels beträgt etwa 25 bis maximal 30 Jahre. Damit ist absehbar, dass ab etwa 2015 die ersten ausgedienten Solarpanels entsorgt werden. Zusätzlich ist zu erwarten, dass in Zukunft auch noch funktionierende Panels entsorgt werden, falls diese durch solche mit einem höheren Wirkungsgrad ausgetauscht werden. In der Schweiz wurden bis 2011 rund 21 000 Tonnen Solarpanels installiert.
2. Solarzellen bestehen aus einem Metallrahmen, Siliziumglas sowie der stromproduzierenden Zwischenschicht. Es gibt vier Arten von Solarpanels:
- Kristalline Siliziumzellen (c-Si; Siliziummodul, Marktanteil etwa 90 Prozent);
- Amorphe Siliziumzellen (a-Si; Dünnschichtmodul, Marktanteil unter 10 Prozent);
- Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid-Zellen (CIS und CIGS; Dünnschichtmodul, Marktanteil unter 1 Prozent);
- Cadmium-Tellurid-Zellen (CdTe; Dünnschichtmodul, Marktanteil unter 1 Prozent).
Anteilsmässig bestehen Solarpanels zu 80 bis 90 Prozent aus Glas, zu 10 bis 19 Prozent aus Metall- und Kunststoff (Rahmen, Anschlussbox, Kabel, Folien) sowie zu 0,1 bis 0,2 Prozent aus Halbleitermetallen. Solarpanels müssen wie alle Abfälle umweltverträglich entsorgt und dabei soweit möglich verwertet werden. Eine separate Verwertung macht Sinn, weil damit wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen werden können. Eine getrennte Sammlung, wie sie etwa bei Elektronikgeräten vorgeschrieben ist, verlangt das schweizerische Recht derzeit noch nicht.»[iii]
[i] Energiewende Wie Solaranlagen entsorgt werden und wer dafür zahlt, von Jens Falkowski, in: MDR AKTUELL vom 23.7.2019. Abgerufen am 24.7.2019.
[ii] Interpellation. Recycling und Entsorgung von Solarpanels, Anfrage von Karl Vogler, Schweizer Parlamentarier 2012 von der CVP-Fraktion (Christlich-soziale Partei Obwalden) an den Schweizer Nationalrat vom 15.06.2012 auf parlament.ch. Abgerufen am 24.7.2019.
[iii] Antwort des Schweizer Nationalrats aus dem Jahr 2012 auf eine Anfrage zum Recycling von Solarpanels von Karl Vogler (Fußnote 2) auf parlament.ch.