Erhöhung Strom wird ab 2019 teurer: Zwei Bundesländer sind besonders betroffen

Für die deutschen Haushalte herrschte beim Strompreis in den vergangenen Monaten Ruhe. Doch die Phase der scheinbaren Preisstabilität ist nun vorbei. Zum Jahreswechsel haben viele Stromversorger Erhöhungen der Preise angekündigt. Das vermelden zwei bekannte Vermittlungsportale. Diese haben festgestellt, dass viele Energieversorger Preiserhöhungen für den 1. Januar 2019 oder gar schon für den Dezember 2018 angekündigt hätten. [1]

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Bald ein teures Vergnügen in Teilen von Deutschland: Die Strompreise steigen um bis zu 12 Prozent.

Höher Strompreise: Besonders trifft es Baden-Württemberg und Hessen

Das Drehen an der Strompreisschraube hat für viele Verbraucher zur Folge, dass die Preise zahlreicher Anbieter in der Grundversorgung durchschnittlich 4 bis 5 Prozent steigen. So könnte ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) nach den Berechnungen eines Vermittlungsportals rund 55 Euro pro Jahr mehr zahlen. [2]

Die die betreffenden Grundversorger begründen die Preiserhöhungen mit ihren gestiegenen Einkaufspreisen für den Strom. Die Beschaffungskosten seien in den vergangenen zwei Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen, teilte auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BdEW) mit. [3] Auch der Anstieg der Preise für CO2-Emissionszertifikate wirke kostentreibend. Kleinere Entlastungen bei anderen Bestandteilen des Strompreises könnten den Anstieg nicht ausgleichen. [4]

Kurz vor Ende der gesetzlichen Ankündigungsfrist (Stichtag: 20. November 2018) – also sechs Wochen vor Jahresende - wurden die Preiserhöhungen von einem Großteil der Versorger bekanntgegeben. Auffällig ist die hohe Anzahl von Preiserhöhungen in Baden-Württemberg und Hessen, so ein Vermittlungsportal. [5]

 

Preisanstieg: Gießen bis zu 8 Prozent oder Rottenburg am Neckar gar 12 Prozent rauf

Besonders in Mittel- und Südhessen verzeichnet ein Vermittlungsportal Preiserhöhungen. Teilweise bis zu 8 Prozent. So etwa in Gießen oder Homberg/ Ohm in Mittelhessen. [6] In Baden-Württemberg trifft es hauptsächlich den südöstlichen, mittleren und nördlichen Teil des Landes. Teilweise steigen die Preise um bis zu 12 Prozent. Als Beispiel sei hier Rottenburg am Neckar oder Gaggenau genannt.

Im Gegensatz dazu können sich viele Südbadener noch glücklich schätzen. Für ihre Region sind noch keine Preissteigerungen angekündigt. [7]

Kritik von den Verbraucherverbänden

Auch wenn wie etwa der Energieriese EON oder die RWE-Tochter Innogy auf stabile Strompreise zum Jahreswechsel beharren, kritisieren die Verbraucherschützer die fast flächendeckenden Preiserhöhungen. So moniert etwa der Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, Udo Sieverding, dass in Zeiten fallender Strompreise die Einsparungen nicht an die Verbraucher weitergegeben wurden. Bei steigenden Strom-Beschaffungspreisen seien die Versorger aber schnell mit Preiserhöhungen dabei. [8]

28 Prozent der Haushalte noch in der kostspieligen Grundversorgung

Einen Vertrag in der Grundversorgung mit vergleichsweise hohen Preisen haben nach neuen Zahlen der Bundesnetzagentur (BNetzA) noch knapp 28 Prozent der Haushalte. [9] Allein für diese Haushalte könne sich eine Umstellung des Vertrages durchaus lohnen, so die Agentur. So wird weiter ausgeführt, dass im Jahr bei einem Wechsel bis zu 70 Euro gespart werden könnten. [10] Doch die Versorger hoffen auf die allseits bekannte Wechselfaulheit der Kunden. [11]

Strombeschaffungspreis nur geringer Bestandteil am Verbraucher-Strompreis

Die BNetzA beziffert den Anteil der Beschaffungskosten am Strompreis auf etwa 22 Prozent. Mehr als 50 Prozent der vom Verbraucher zu tragenden Kosten entfallen auf staatliche Umlagen, Steuern und Abgaben, ein knappes Viertel auf die Netzentgelte. [12]

Einzelnachweise:

[1] Zum Jahreswechsel steigen die Strompreise, auf: Frankfurter Allgemeine Zeitung Online (faz.net) vom 18. November 2018. Abruf am 20. November 2018.

[2] Strompreise steigen 2019 um vier bis fünf Prozent, auf: Tagesspiegel Online (tagesspiegel.de) vom 19. November 2018. Abruf am 20. November 2018.

[3] Zahl der Woche, von Jan Ulland, auf: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Online (bdew.de) vom 12. November 2018. Abruf am 20. November 2018.

[4] Entwicklung der Strompreise, auf: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Online (bdew.de). Abruf am 20. November 2018.

[5] Ende der Verschnaufpause: 2019 wird Strom wieder teurer, auf: Verivox.de vom 20. November 2018. Abruf am 20. November 2018.

[6] So stark steigt in Hessen der Strompreis, auf: Verivox.de vom 20. November 2018. Abruf am 20. November 2018.

[7] So stark steigt in Baden-Württemberg der Strompreis, auf: Verivox.de vom 20. November 2018. Abruf am 20. November 2018.

[8] Strompreise steigen - Versorger geben höhere Kosten weiter, auf: Stern Online (stern.de) vom 20. November 2018. Abruf am 20. November 2018.

[9] Monitoringbericht 2017, auf. Bundesnetzagentur.de vom 13. Dezember 2017. Abruf am 20. November 2018.

[10] Zum Jahreswechsel steigen die Strompreise, auf: Frankfurter Allgemeine Zeitung Online (faz.net) vom 18. November 2018. Abruf am 20. November 2018.

[11] Warum Reinhard Leitner aus München pro Jahr 300 Euro beim Strom spart, auf: Münchner Merkur Online (merkur.de) vom 03. November 2018. Abruf am 20. November 2018.

[12] Strompreise steigen 2019 um vier bis fünf Prozent, auf: Tagesspiegel Online (tagesspiegel.de) vom 19. November 2018. Abruf am 20. November 2018.

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