Innovation Elektromobilität: Adapter für E-Autos soll Ladezeit erheblich reduzieren

Das kanadische Unternehmen GBatteries will mit einer neuen Technik das Laden von Elektroautos deutlich schneller machen. Auch Fahrzeuge mit derzeitiger Akku-Technologie sollen von der Innovation profitieren.

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Ein kanadisches Unternehmen verspricht schnellere Ladezeiten für E-Autos, die nicht länger als eine Tankfüllung beim Benziner dauern. Was ist dran?

Es gilt als großes Manko der Elektromobilität: lange Ladezeiten an der Elektrotankstelle. Doch nun verspricht das Unternehmen GBatteries aus Kanada Abhilfe. Eine neue Technologie soll es ermöglichen, dass Elektroautos so schnell laden wie Benziner Zeit zum Tanken brauchen. [1]

Technologie auch in aktuellen E-Autos nutzbar

Konkret heißt das Versprechen des Entwicklerteams von GBatteries: Für eine Reichweite von rund 200 Kilometern soll das Nachladen nur fünf Minuten dauern, wie erstmals das Handelsblatt berichtete. Um die neue Technologie zu nutzen, seien jedoch keine neuen Akku-Zellen nötig. [2]

Stattdessen basiere die neue Ladetechnik auf einer Kombination aus neuer Elektronik und fortschrittlichen Software-Algorithmen. So sollen auch aktuelle E-Autos von der schnellen Lademöglichkeit profitieren. [3]

 

Adapter soll Ladeprozess beschleunigen

"Unsere Technologie funktioniert mit den üblichen, bereits bewährten, getesteten und von Batteriefertigern produzierten Lithium-Ionen-Batterien", erklärte GBatteries-Mitgründer Kostya Khomutov gegenüber dem Handelsblatt. [2f]

Um die Schnellladefunktion zu nutzen, muss ein Adapter an den Ladeanschluss des Fahrzeugs angebracht werden. Verbindet man nun das Auto mit einer Schnelllade-Säule, soll ein gängiger 60-kWh-Akku in fünf Minuten bereits zur Hälfte und in zehn Minuten sogar vollständig geladen sein. Bei einer Vollladung entspräche dies einer Ladeleistung von 360 kW im Schnitt.

Experten sehen noch viele Fragen offen

So vollmundig die Versprechen des Unternehmens sind, so viele Fragen bleiben auch noch offen. Selbst der aktuelle Spitzenlader von Ionity mit einer Leistung von 350 kW könne die geforderte Spitzenleistung von 360 kW derzeit nicht bereitstellen, kritisieren Experten.

Darüber hinaus kämen die aktuellen Akkus bereits bei den gängigen Ladeleistungen an ihre Grenzen. Die Wärmeentwicklung vieler Akkus sei jetzt schon beim Schnelladen zu hoch.

Das Batteriemanagement-System regle dann automatisch Lade-Leistung herunter, um die Zellchemie zu schützen. Ansonsten könne es zu irreversiblen Schäden kommen und die Akku-Leistung massiv schmälern und sogar zum Totalausfall führen, wie Fachmedien anmerken. [4]

Technologie verringert Zellreaktion beim Schnelladen

GBatteries verspricht hingegen, dass die neuentwickelte Technologie in der Lage sei, die chemischen Reaktion in der Zelle während der Schnellladung zu verringern. Auf diese Weise soll der Akku keinen Schaden nehmen. Weitere Details hält das Unternehmen jedoch geheim.

Doch wie genau die Technik funktioniert verrät das Unternehmen nicht. Offen bleibt auch die Frage, wann es den neuartigen Adapter zu kaufen gibt. Einen erste Schnellladedemo präsentierte das Unternehmen im Januar 2019 bereits auf der CES in Las Vegas und der North American International Auto Show (NAIAS), ohne einen Marktstart bekannt zu geben. [1f]

Einzelnachweise

[1] GBatteries, in: GBatteries.com, Abruf am 21. Januar 2019.

[2] Start-up "GBatteries": Schnellladetechnik für jedes Auto von Sven Prawitz, in: www.automobil-industrie.vogel.de vom 21. Januar 2019, Abruf am 21. Januar 2019.

[3] GBatteries: Elektroauto laden so schnell wie tanken? von Sebastian Schaal vom 16. Januar 2019, in: edison.handelsblatt.com, Abruf am 21. Januar 2019.

[4] Elektroautos: Strom tanken in Höchstgeschwindigkeit, in: www.autogazette.de vom 21. Januar 2019, Abruf am 21. Januar 2019.

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