Energiewende Braunkohle: Stadt Leipzig steigt aus der Kohleverstromung aus

Die Stadtwerke Leipzig wollen künftig Fernwärme mit einem eigenen Gaskraftwerk selbst produzieren. Braunkohlefreunde laufen Sturm. Sie sehen das Kraftwerk Lippendorf samt der Arbeitsplätze bedroht.

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Noch versorgt das Braunkohlekraftwerk Lippendorf die Stadt Leipzig mit Fernwärme und Strom. Doch die Stadt will aus der Kohleverstromung aussteigen.

Die Stadtwerke Leipzig wollen nach eigenen Angaben ab 2023 keine Fernwärme mehr aus dem Braunkohle-Kraftwerk Lippendorf beziehen. Das seit 1999 in Betrieb befindliche Kraftwerk mit rund 2000 Megawatt Leistung liegt nur wenige Kilometer südlich der Messestadt.

Stattdessen soll bis zum Jahr 2023 ein Gaskraftwerk mit einer Leistung von 150 Megawatt entstehen. Das Kraftwerk sei sowohl für die Fernwärme- als auch für Stromversorgung der Stadt vorgesehen. Angeblich betrage das Investitionsvolumen etwa 150 Millionen Euro. [1]

Umweltschutz kontra Arbeitsplätze

Gegen das Vorhaben rührt sich im vom Braunkohlebergbau geprägten Leipziger Umland Widerstand. So werfen Kritiker des Vorhabens der Stadt Leipzig vor, dass sie bei der Umsetzung der Umweltziele keine Rücksicht auf Arbeitsplätze nehme. So seien durch die Pläne nicht nur die etwa 320 Arbeitsplätze im Kraftwerk bedroht, sondern auch Arbeitnehmer in den Braunkohletagebauen Profen und Schleenhain sowie bei der Braunkohleveredlung. Insgesamt wären nach dem Leipziger Ausstieg knapp 2.000 Beschäftigte betroffen, so die Kritiker des Leipziger Kohle-Ausstiegs. [2]

 

Laut Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) werde die Stadt damit leben müssen, wenn man damit Lippendorf vor den Kopf stoße. Im Jahr 2023 laufe ohnehin der Fernwärme-Liefervertrag mit dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf aus. Zudem habe die Stadt nach wie vor mit den Emissionen aus dem Kraftwerk zu kämpfen. Denn die seit März 2011 gültige Umweltzone für Pkw und Lkw sei auch dem Ausstoß des Kohlekraftwerks geschuldet, so der seit 13 Jahren amtierende Oberbürgermeister.

Perspektive Gas

Nach den Leipziger Planungen solle das neue Gaskraftwerk anfänglich mit Erdgas, perspektivisch aber auch mit Biogas und Methan betrieben werden. Methan wird auch als Windgas bezeichnet. Das Gas besitzt die Eigenschaft Strom zu speichern. Jedoch liege der Energieverlust bei 40 Prozent.

Das letzte Wort zum kompletten Braunkohleausstieg sei aber noch nicht gesprochen. So müsse noch der Leipziger Stadtrat im März 2019 über die Energiewende in der sächsischen Messestadt.

Einzelnachweise

[1] Südraum mobilisiert gegen Leipziger Pläne zum Kohleausstieg, von André Neumann, auf: Leipziger Volkszeitung Online (lvz.de) vom 14. Dezember 2018. Abruf am 22. Januar 2019.

[2] Leipzig will bis 2023 weg von der Braunkohle, auf: Mitteldeutscher Rundfunk Online (mdr.de) vom 05. Dezember 2018. Abruf am 22. Januar 2019.

[3] Leipzig steigt aus der Braunkohle aus, von Wolfgang Pomrehn, auf: heise.de, vom 19. Januar 2019. Abruf am 22. Januar 2019.


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